Szenenanleitung: ein bisschen wie bei Dinner for One“
1. Unser Setting
Überlegt euch gemeinsam ein Alltags-Setting, z. B.:
- Hotel-Rezeption
- Arztpraxis-Wartezimmer
- Kiosk
- Supermarkt-Kasse
- WG-Abendessen
2. Rollen verteilen
Bestimmt eine Hauptfigur und 2–4 Nebenfiguren.
- Hauptfigur: arbeitet / wohnt im Setting und ist die Person, bei der alles zusammenläuft
- Nebenfiguren: kommen nacheinander dazu und wollen etwas von der Hauptfigur
Schreibt kurz auf:
- Wer bin ich? (Rolle)
- Was will ich? (Ziel)
3. Die 5 festen Stationen
Eure Szene hat immer dieselben 5 Stationen – wie eine feste Choreografie.
Ihr dürft später die Art und Weise verändern, aber Reihenfolge und Stationen bleiben gleich.
- Begrüßung
- Die Figuren betreten nacheinander den Raum.
- Die Hauptfigur begrüßt jede Figur.
- Bitte / Auftrag
- Jede Figur will etwas (z. B. Hilfe, Information, Produkt, Rat).
- Die Hauptfigur versucht, zu reagieren.
- Störung / Irritation
- Etwas stört den Ablauf (z. B. klingelndes Telefon, komischer Gegenstand, Missverständnis).
- Konflikt / Mini-Krach
- Aus der Störung entsteht ein kurzer Streit, eine Überreaktion oder ein peinlicher Moment.
- Aufbruch
- Die Nebenfiguren gehen wieder ab – irgendwie anders als am Anfang (genervt, verwirrt, begeistert …).
4. Loop 1 – Die normale Version
Spielt die Szene einmal ganz normal:
- so realistisch wie möglich
- ohne Übertreibung
- lernt eure Wege, eure Sätze, eure Stationen kennen
🎯 Ziel:
Ihr wisst nach Loop 1:
- Wer kommt wann?
- Was will wer?
- Wo ist die Störung?
- Wo knallt es kurz?
5. Loop 2 – Kleine Komik
Ihr spielt die gleiche Szene noch einmal, aber jetzt:
- Eine Figur bekommt einen kleinen Tick (z. B. wiederholt ein Wort, zupft ständig an der Kleidung).
- Die Störung wird etwas auffälliger (z. B. Telefon klingelt öfter, Gegenstand fällt dauernd um).
Wichtig:
- Reihenfolge der Stationen bleibt gleich!
- Ihr spielt dieselbe Szene – nur leicht schiefer.
🎯 Aufgabe für euch:
- Was ist mein persönlicher Mini-Tick?
- Wie reagiere ich, wenn die Störung wieder passiert?
6. Loop 3 – Deutliche Übertreibung
Jetzt wird es klar komisch.
Ihr spielt die Szene noch einmal, aber:
- Eure Ticks werden stärker.
- Reaktionen werden größer (lauter, schneller, verwirrter).
- Der Konflikt wird deutlicher – aber bleibt spielbar und verständlich.
Beispiele:
- Der nervöse Gast wird extrem ungeduldig.
- Die Hauptfigur redet sich ständig heraus.
- Die Influencerin kommentiert alles übertrieben.
🎯 Frage an euch:
- Was kann ich übertreiben, ohne die Szene kaputt zu machen?
7. Loop 4 – Absurde Version
Nun dreht ihr die Schraube weiter und geht ins Absurde:
- Figuren merken vielleicht: „Moment, das hatten wir doch schon mal…“
- Jemand versucht bewusst, die Schleife zu durchbrechen – scheitert aber erstmal.
- Dinge werden unlogisch, aber komisch:
- Gegenstände „bekommen eine Persönlichkeit“ (werden angesprochen, angebetet, gehasst)
- Figuren verwechseln alles durcheinander
- Die Störung wird völlig überzogen
WICHTIG:
- Trotzdem bleiben die 5 Stationen erkennbar.
- Das Publikum muss die Wiederholung wieder erkennen können.
8. Loop 5 – Finale Eskalation
Letzter Durchlauf – euer Finale.
Ihr entscheidet als Gruppe:
- Variante A: Sie schaffen es, auszubrechen.
- Alle Figuren machen am Ende etwas völlig Neues
- z. B. alle beschließen: „Wir machen das jetzt GANZ anders!“ und verlassen gemeinsam den Raum.
- Variante B: Sie stecken fest.
- Alles läuft komplett aus dem Ruder.
- Am Schluss friert ihr in einer verrückten Standbild-Pose ein.
🎭 Spielt diesen Loop so, dass euer Publikum merkt:
Das war der Höhepunkt. Jetzt ist Schluss.
9. Kurze Auswertung
Nach dem Spielen könnt ihr euch kurz austauschen:
- Was war an der Wiederholung lustig?
- Wann wurde es „zu viel“?
- Wo habt ihr gemerkt: Das Publikum erkennt den Loop?
- Welche Figur hat die stärkste Veränderung durchgemacht?