„Eine Krähe (…)!“ – Inszenieren mit Sprichwörtern

Sprichwörter haben das Zeug zu kleinen Minidramen- gut, um sie als thematischen Ausgangspunkt für szenische Arbeit zu nutzen. Hier zunächst einmal eine Auswahl an Sprichwörtern, die eine brauchbare Pointe beinhalten, um damit zu arbeiten. Die Sprichwörter werden hier zusammen mit den ihnen innewohnenden Themenfeldern aufgelistet.

🎭 Sprichwörter mit szenischem Potenzial

  1. Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
    → Thema: Empathie, Machtmissbrauch, Perspektivwechsel.
  2. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    → Thema: Eltern-Kind-Beziehungen, Wiederholung von Mustern.
  3. Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    → Thema: Oberflächlichkeit, Wert und Wahrheit, innere Schönheit.
  4. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
    → Thema: Kommunikation, Missverständnis, Wahrheit und Zurückhaltung.
  5. Wo Rauch ist, da ist auch Feuer.
    → Thema: Gerüchte, Vorurteile, Wahrheitssuche.
  6. Morgenstund hat Gold im Mund.
    → Thema: Fleiß vs. Bequemlichkeit, Leistungsdruck, Zeitempfinden.
  7. Der Ton macht die Musik.
    → Thema: Umgangsformen, Macht der Sprache, Missverständnisse.
  8. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
    → Thema: Resonanz, Verantwortung für das eigene Verhalten.
  9. Ein Unglück kommt selten allein.
    → Thema: Pechsträhnen, Überforderung, Solidarität.
  10. Hochmut kommt vor dem Fall.
    → Thema: Erfolg, Eitelkeit, Scheitern, Reue.
  11. Stille Wasser sind tief.
    → Thema: Unsichtbare Stärke, geheime Gefühle, unterschätzte Personen.
  12. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
    → Thema: Intrige, Gerechtigkeit, Schadenfreude.
  13. Kleider machen Leute.
    → Thema: Schein und Sein, Identität, sozialer Aufstieg.
  14. Lügen haben kurze Beine.
    → Thema: Wahrheit, Täuschung, Entlarvung.
  15. Viele Köche verderben den Brei.
    → Thema: Teamarbeit, Chaos, Verantwortung.
  16. Eile mit Weile.
    → Thema: Ungeduld, Entschleunigung, Achtsamkeit.
  17. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    → Thema: Mut, Risiko, Entscheidung.
  18. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
    → Thema: Oberflächlichkeit, falscher Schein, Wahrheitssuche.
  19. Besser spät als nie.
    → Thema: Reue, Versöhnung, Neubeginn.
  20. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
    → Thema: Mitgefühl, Freundschaft, Gemeinschaft.

Aufgabe

Bildet Gruppen von 4–5 Personen.

Wählt ein Sprichwort aus der Liste.

Eure Aufgabe ist es, dieses Sprichwort in einer kurzen Szene darzustellen oder zu interpretieren – so, dass man die Bedeutung spüren, sehen oder verstehen kann, ohne dass ihr das Sprichwort einfach sagt.

So geht ihr vor

Sprichwort verstehen:

  • Was bedeutet euer Sprichwort wirklich?
  • In welchen Situationen könnte es (heute) passen?
  • Was steckt dahinter: ein Konflikt, eine Erfahrung, ein Lebensgefühl?

Idee finden:

  • Überlegt euch eine moderne Alltagssituation, in der das Sprichwort lebendig wird.
    (z. B. Schule, Freundeskreis, Familie, Arbeitsplatz, Social Media, Wettbewerb …)
  • Entscheidet: Wollt ihr das Sprichwort wörtlich oder übertragen zeigen?
    (z. B. „Viele Köche verderben den Brei“ – als chaotische Gruppenarbeit oder als Casting-Show mit zu vielen Meinungen.)

Szenen entwickeln:

  • Entwickelt eine kurze Szene (ca. 2–3 Minuten), in der die Bedeutung sichtbar wird.
  • Achtet auf:
    • Klare Handlung (was passiert?)
    • Deutliche Figuren (wer will was?)
    • Pointen oder Wendungen, die das Sprichwort erlebbar machen.

Proben & Präsentation:

  • Übt so, dass ihr die Szene flüssig vorspielen könnt.
  • Am Ende dürft ihr das Sprichwort nennen oder sichtbar machen – müsst aber nicht.

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